Brunnenweg 2 — Altes Schulhaus

Das alte Schul­haus heu­te (Süd­sei­te).

 

Das alte Schul­haus heu­te (Ost­sei­te).

 

Das alte Schul­haus im Jahre:1982

 

Das alte Schul­haus wur­de wahr­schein­lich 1610 erbaut. In einem Memo­ri­al aus zir­ka 1700 sprach man von einem neu­en Schul­haus, ein wei­te­rer Hin­weis auf die Exis­tenz einer Täger­wi­ler Schu­le schon vor 1600.

Das Schul­haus wur­de mehr­mals umge­baut, reno­viert, erwei­tert und erfüll­te sei­ne Funk­ti­on als Schul­haus bis 1870, also mehr als 250 Jah­re. Es scheint, dass Täger­wi­len und Gott­lie­ben eine Zeit lang eine gemein­sa­me Schu­le hat­ten. Jeden­falls hät­te Täger­wi­len 1696/97 ger­ne zusam­men mit Gott­lie­ben den Pflanz­berg gekauft, um gemein­sam ein neu­es Schul­haus ein­zu­rich­ten. Doch Gott­lie­ben war nicht dazu bereit, wie von Täger­wi­len ver­langt, min­des­tens ein Drit­tel des Kauf­be­trags zu übernehmen.

Zuerst wur­de nur im Win­ter unter­rich­tet, wann der Unter­richt auf den Som­mer aus­ge­dehnt wur­de, ist nicht bekannt. Gegen Ende des 18. Jahr­hun­derts gab es jeden­falls neben der Win­ter­schu­le auch noch eine Som­mer­schu­le. Auch gab es im Win­ter noch eine Nacht­schu­le von sechs bis neun Uhr, wobei haupt­säch­lich Gesang geübt wur­de. Im Win­ter waren sieb­zig bis acht­zig und im Som­mer vier­zig bis fünf­zig Schü­ler in der Schu­le, täg­lich sechs Stun­den lang.

Der Leh­rer leb­te mit sei­ner Frau und sei­nen zwei Töch­tern im Schul­haus. Der Schul­be­such war frei­wi­lig, und vie­le Eltern behiel­ten ihre Kin­der lie­ber zu Hau­se, denn das Schuld­geld war ihnen zu teu­er. Trotz­dem wur­den Sie immer wie­der ermahnt, ihre Kin­der in die Schu­le zu schi­cken. Die vie­len Absen­zen waren der Grund, dass Täger­wi­len und Gott­lie­ben eine Art Armen­schu­le errich­te­ten. Sicher ist, dass im 19. Jahr­hun­dert kein Schuld­geld mehr gezahlt wer­den muss­te. Heu­te wird das Haus als Wohn­haus benutzt.

 

                       Der Bericht des Inspektors aus dem Jahre 1859:

Das Schul­haus ist ein altes, mor­sches Gebäu­de. (…) Es ist eine Schan­de für die … so rei­che Gemein­de Täger­wi­len, ein so erbärm­lich bau­fäl­lig aus­se­hen­des, so krumm und ver­scho­ben daste­hen­des Schul­haus zu besit­zen, in dem das Wurm­mehl bestän­dig von der Stu­ben­de­cke auf die Bän­ke und Lehr­mit­tel her­ab­fällt, wie ich dies schon zum wie­der­hol­ten Mal wahrnehme.

(sts)

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