Dieses Haus liegt im unserem Dorfkern. Es trägt eine unglaubliche Geschichte in sich, welche Sie hoffentlich fesseln wird und Ihnen ein wichtiges Kapitel aufzeigt.
Es ist ein Haus, wie es dazumal üblich war: Fachwerkbau und Scheune aufbaute. Ein solches Haus war perfekt eingerichtet, um viele verschiedene Handwerke gleichzeitig auszuüben. Hier war dies auch der Fall. Es wurden Hüte, Wein, Brot gemacht, und eine Wirtschaft war noch im Haus. Man hielt auch Kühe und verrichtete grundsätzliche landwirtschaftliche Arbeiten. So gab es viel zu tun, normal war auch, dass die Kinder mitarbeiten mussten vor und nach der Schule. So wuchs auch Hermann Müller (1800 – 1886) auf.
Er muss wohl viel von seinem Vater geerbt und bei der Arbeit in den Rebenauch viel von ihm gelernt haben, welches ihm später noch zu nutzen kommen wird. Er kreuzte nämlich die Sylvaner- mit der Rieslingrebe, das die Müller-Thurgau Rebe ergab (RieslingxSilvaner Rebe).
Der Wein aus diesen Trauben verkauft sich heute noch an vielen Orten der Welt. Auf der ganzen Welt heisst die Traube ‚Müller-Thurgau‘, nur in der Schweiz wird sie RieslingxSylvaner genannt.
Aber Hermann erzeugte noch eine andere Wohltat, er setzte unsere Reben auf amerikanischen Wurzeln. Die Reben haben amerikanischen Wurzeln, aber der Rest und die Trauben und somit auch der Wein ist immer noch der gleiche. Das hatte zu Folge, dass die Reblaus den Planzen so nichts anhaben konnte. Man kann sagen, dass Hermann die Schweizer Reben vor der Vernichtung gerettet hatte.
Eine Geschichte aus dem Hause
Frau Heller, die Besitzerin erzählte mir aus ihrer Kindheit. Sie selber wohnte als Kind nicht in diesem Haus aber ihre Grossmutter. Sie durfte ihre Ferien auf diesem Hof bei der Grossmutter verbringen. Damals hatte es noch Kühe auf dem Betrieb und ein Plumsklo, eins im oberen Stock und eins im unteren, beide waren übereinander.
Man hörte es gut, wenn auch einer oben dabei war. Wenn sie bei der Grossmutter in den weichen, warmen Daunen lag, dachte man 2 mal nach, ob man in die Kälte nach draussen gehen sollte, wenn man mal musste! Ein Plumsklo existiert heute noch, aber nur als Erinnerung.
Die Familie Heller liess dieses Haus gründlich renovieren, da stiess man auf spezielle Dinge. Auf die Balken wurden Zeitungen tapeziert als Untergrund für die Tapete, einen kleinen Teil der Balken liess man noch mit der Zeitung darauf. Als Andenken an diese Vorfahren wurde eine Wand mit neuen Zeitungen tapeziert.
Zeitungen als Untergrund für die Tapete
Wand als Erinnerung mit Zeitungen tapeziert
Damals, und das merkt man in dieser Geschichte, wurden alle Dinge richtig gut genutzt, vor allem Zeitungen. Sogar wurden alle Zeitungen genutzt, die jeweils die Grossmutter in Stücke schnitt als WC Papier, für den Knecht. Für alle anderen hatte es aber schon richtiges WC Papier.
(fl)