Müller-Thurgaustrasse 2

Die­ses Haus liegt im unse­rem Dorf­kern. Es trägt eine unglaub­li­che Geschich­te in sich, wel­che Sie hof­fent­lich fes­seln wird und Ihnen ein wich­ti­ges Kapi­tel aufzeigt.

   2014

   Annodazumal

Es ist ein Haus, wie es dazu­mal üblich war: Fach­werk­bau und Scheu­ne auf­bau­te. Ein sol­ches Haus war per­fekt ein­ge­rich­tet, um vie­le ver­schie­de­ne Hand­wer­ke gleich­zei­tig aus­zu­üben. Hier war dies auch der Fall. Es wur­den Hüte, Wein, Brot gemacht, und eine Wirt­schaft war noch im Haus. Man hielt auch Kühe und ver­rich­te­te grund­sätz­li­che land­wirt­schaft­li­che Arbei­ten. So gab es viel zu tun, nor­mal war auch, dass die Kin­der mit­ar­bei­ten muss­ten vor und nach der Schu­le. So wuchs auch Her­mann Mül­ler (1800 – 1886) auf.

   Her­mann Müller

Er muss wohl viel von sei­nem Vater geerbt und bei der Arbeit in den Reben­auch viel von ihm gelernt haben, wel­ches ihm spä­ter noch zu nut­zen kom­men wird. Er kreuz­te näm­lich die Syl­va­ner- mit der Ries­lin­gre­be, das die Mül­ler-Thur­gau Rebe ergab (Ries­lin­gx­Sil­va­ner Rebe).
Der Wein aus die­sen Trau­ben ver­kauft sich heu­te noch an vie­len Orten der Welt. Auf der gan­zen Welt heisst die Trau­be ‚Mül­ler-Thur­gau‘, nur in der Schweiz wird sie Ries­lin­gx­Syl­va­ner genannt.

 Der Mül­ler-Thur­gau Wein

Aber Her­mann erzeug­te noch eine ande­re Wohl­tat, er setz­te unse­re Reben auf ame­ri­ka­ni­schen Wur­zeln. Die Reben haben ame­ri­ka­ni­schen Wur­zeln, aber der Rest und die Trau­ben und somit auch der Wein ist immer noch der glei­che. Das hat­te zu Fol­ge, dass die Reb­laus den Plan­zen so nichts anha­ben konn­te. Man kann sagen, dass Her­mann die Schwei­zer Reben vor der Ver­nich­tung geret­tet hatte.

Eine Geschich­te aus dem Hause
Frau Hel­ler, die Besit­ze­rin erzähl­te mir aus ihrer Kind­heit. Sie sel­ber wohn­te als Kind nicht in die­sem Haus aber ihre Gross­mutter. Sie durf­te ihre Feri­en auf die­sem Hof bei der Gross­mutter ver­brin­gen. Damals hat­te es noch Kühe auf dem Betrieb und ein Plums­klo, eins im obe­ren Stock und eins im unte­ren, bei­de waren übereinander.

Man hör­te es gut, wenn auch einer oben dabei war. Wenn sie bei der Gross­mutter in den wei­chen, war­men Dau­nen lag, dach­te man 2 mal nach, ob man in die Käl­te nach draus­sen gehen soll­te, wenn man mal muss­te! Ein Plums­klo exis­tiert heu­te noch, aber nur als Erinnerung.
Die Fami­lie Hel­ler liess die­ses Haus gründ­lich reno­vie­ren, da stiess man auf spe­zi­el­le Din­ge. Auf die Bal­ken wur­den Zei­tun­gen tape­ziert als Unter­grund für die Tape­te, einen klei­nen Teil der Bal­ken liess man noch mit der Zei­tung dar­auf. Als Andenken an die­se Vor­fah­ren wur­de eine Wand mit neu­en Zei­tun­gen tapeziert.

   Zei­tun­gen als Unter­grund für die Tapete

   Wand als Erin­ne­rung mit Zei­tun­gen tapeziert

Damals, und das merkt man in die­ser Geschich­te, wur­den alle Din­ge rich­tig gut genutzt, vor allem Zei­tun­gen. Sogar wur­den alle Zei­tun­gen genutzt, die jeweils die Gross­mutter in Stü­cke schnitt als WC Papier, für den Knecht. Für alle ande­ren hat­te es aber schon rich­ti­ges WC Papier.

             

     (fl)

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