Zum Trauben

 

   Etwa 2008

Der Trau­ben wur­de 1761 erbaut, er hat einen typi­schen Fach­werk­bau mit Man­sar­den­dach, was in die­ser Gegend nicht sel­ten ist. Der Trau­ben gehört zu den Grenz­wirt­schaf­ten, nicht weit ent­fernt am See­rhein war der Han­dels­um­schlags­platz und der Salz­sta­del (Waag­haus) in Gott­lie­ben. Vor allem gewann der Trau­ben an Bedeu­tung wegen des Zoll­hau­ses, wel­ches dane­ben steht, das der Kan­ton Thur­gau bau­en liess, weil alle hier über die Gren­ze kamen.

Das ehe­ma­li­ge Zoll­haus neben dem Trau­ben (Auf­nah­me 2014)

Der Trau­ben war damals ein sehr berühm­tes  Café und Wein­re­stau­rant. Im Hin­ter­hof  befand sich eine fran­zö­si­sche Kegelbahn.

                                                                                Rechts war der Ein­gang zur Wirt­schaft (2008)

In die­sem Haus wur­den  im Lau­fe der Zeit neben­bei auch noch sehr vie­le Hand­werks­be­ru­fe aus­ge­führt, zum Bei­spiel, es hat­te ein­mal eine Küfe­rei, eine Schlos­se­rei, einen Klei­der­ma­cher und eine Wein­hand­lung. Lan­ge war auch das Büro des Poli­zei­pos­tens  im Trau­ben einquartiert.

Der Grenz­ver­kehr nahm zu, damals war der Zoll­platz beim Trau­ben der gröss­te vom gan­zen Thur­gau. Die Post­kut­schen ver­kehr­ten von Stein am Rhein, Frau­en­feld, Zürich nach Täger­wi­len, durch das Täger­moos nach Kon­stanz. Davon pro­fi­tier­te natür­lich der Trau­ben sehr, er gewann viel Aufmerksamkeit.

Wie Sie sehen, hat die­ses Haus eine Men­ge zu erzäh­len zum Bei­spiel: 1999 hat­te ein Hoch­was­ser Täger­wi­len und Gott­lie­ben sehr geprägt, auch den Trau­ben. Es wur­de die Unter­füh­rung der Kon­stan­zer­stras­se gebaut, wodurch sich Was­ser­adern einen ande­ren Weg suchen muss­ten. Das hat­te im nas­sen Früh­ling 1999 Fol­gen, näm­lich in der unte­ren Woh­nung, der Bahn­hof­sei­te zu,  wur­de der Kel­ler überflutet.

   Im Jah­re 2005

Bei die­sem Bau der Unter­füh­rung muss­te der Trau­ben auch lei­den. Im Jah­re 1967 wur­de der Trau­ben einer gros­sen Reno­va­ti­on unter­zo­gen. Maler­meis­ter Wal­ter König ver­zier­te die Dach­un­ter­sicht mit Moti­ven (Trau­ben, Fabeln vom Fuchs und Raben, Frö­sche etc.). Beim Bau der Unter­füh­rung gab es Erschüt­te­run­gen, dabei ist ein Teil die­ses Kunst­werks her­un­ter­ge­fal­len. Dar­um muss­te man sie ganz weg­neh­men und ein­far­big neu machen.

In die­sem Haus hiel­ten sich auch Kin­der auf, die jetzt natür­lich schon lan­ge erwach­sen sind. Dar­um habe ich Herrn Seger gebe­ten (der eines die­ser Kin­der war), mir ein wenig aus sei­ner Jugend zu erzählen.

                                          Die Stu­be der Woh­nung im ers­ten Stock mit Kachel­ofen und Holzdecke

Oft spiel­te er mit sei­nen Kol­le­gen  „Mono­po­ly“,  wobei es nicht immer fried­lich zu und her­ging, er erzähl­te mir, dass sie meis­tens im Streit aus­ein­an­der gehen mussten.

Im Spei­cher befand sich ein Tisch­ten­nis­tisch, der auch häu­fig benutzt wor­den ist, da gab es aber noch einen Haken, das Haus ist sehr „ring­hö­rig“. Die Kin­der wur­den im Spiel­eifer manch­mal auch laut, was dem Vater und Haus­herrn nicht gefiel. So muss­te das Spiel abge­bro­chen wer­den, wenn der Vater nach Hau­se kam.

Der Trau­ben  Ende 19. Jahrhundert

Die Wirt­schaft zum Trau­ben war, wie man sieht, ein Haus mit regem Ver­kehr. Man sieht den Zug vor­bei­fah­ren, die Bau­ern kom­men aus Kon­stanz mit den lee­ren Milcht­an­sen nach Hau­se. Frü­her gin­gen vie­le Bau­ern aus Täger­wi­len nach Kon­stanz, um ihre Milch zu ver­kau­fen. (fl)

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Quel­len:
Täger­wi­len, Buch von Paul Bär
Fami­lie Seger

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